Der Strommix Deutschlands – Die wichtigsten Fakten im Überblick
Sie stehen vor der Entscheidung, einen Stromanbieter und damit auch eine bestimmte Form der Energiegewinnung zu wählen? Sie verlieren bei den vielen Unternehmen, Energieformen und Informationen jedoch den Überblick? Dann ist ein Blick auf den Strommix Deutschlands sehr sinnvoll und wird Ihnen Ihre Entscheidung mit Sicherheit erleichtern.
Strommix – was ist das überhaupt?
Der Strommix lässt sich auf verschiedenen Ebenen betrachten. So handelt es sich beim Energiemix eines konkreten Energieversorgers um die prozentualen Anteile der verschiedenen Primärenergieträger an seinen Stromlieferungen. In Deutschland ist jedes Stromunternehmen dazu verpflichtet, seine Endverbraucher auf der Jahresstromrechnung über den jeweiligen Strommix zu informieren. Dieser aufgestellte Strommix eines Unternehmens kann für die Wahl eines Stromversorgers sehr wichtig sein.
Zudem wird auch für ein Land regelmäßig ein solcher Strommix erstellt, mit welchem sich der folgende Artikel verstärkt auseinandersetzt. Hierbei lässt sich jedoch zwischen zwei wichtigen Erfassungsarten entscheiden.
Zum einen kann der Strommix eines Landes sich auf die durch Kraftwerke erzeugt Energie beziehen. Die Nettostromerzeugung wird dann in fossile Brennstoffe wie Kohle und Ökostrom unterteilt, wobei letzterer beispielsweise in Windparks oder Wasserkraftwerken erzeugt wird. Hierbei ist der internationale Stromhandel in Form von Ex- und Importen nicht miteinbezogen.
Eine andere Betrachtungsweise legt den Fokus hingegen auf den Strommix, den die Endverbraucher letztlich erhalten. Der Strommix eines Unternehmens oder Landes wird häufig mithilfe eines Kreisdiagramms dargestellt. Dies erleichtert dem Betrachter den Vergleich der Energieträgeranteile.
Wieso ist der Strommix so relevant?
Viele Einwohner Deutschlands haben ein immer größer werdendes Interesse daran, zu erfahren, wie sich Ihr Strom zusammensetzt. Insbesondere, da erneuerbare Energien in den vergangenen Jahren immer wichtiger für die Energiegewinnung in Deutschland geworden sind und das Interesse am Umweltschutz wächst, möchten die Menschen wissen wie grün ihr eigener Strom ist. Hinzu kommt außerdem der Faktor des Atomausstiegs. Dieser lässt den Strommix auch in der Politik sehr wichtig werden, um zu erfassen, wie erfolgreich die energiepolitischen Ziele umgesetzt werden.
Welche Energieträger gibt es derzeit?
Bei den Energieträgern lässt sich zwischen primären Energieträgern und den erneuerbaren Energien unterscheiden. Der Begriff der Primärenergieträger umfasst Braun- und Steinkohle, Mineralöl, Erdgas und Atomenergie. Die aus diesen Trägern erzeugte Energie, muss entweder direkt genutzt oder in Sekundärenergieträgern in Form von Kohlebriketts, Kraftstoffe oder Strom umgewandelt werden. Zu den erneuerbaren Energien zählen Energieträger, die im Hinblick auf den menschlichen Zeithorizont konstant zur Verfügung stehen werden. Dies unterscheidet sie von den fossilen Energieträgern wie Kohle oder Erdöl, welche nur sehr begrenzt verfügbar sind. Zu den regenerativen Energiequellen zählen unter anderem Wasserkraft, Sonnenenergie, Windenergie, Geothermie und Bioenergie. Die mit Abstand wichtigste erneuerbare Energiequelle im deutschen Strommix stellt derzeit der Wind dar.
Der Strommix Deutschlands
In den letzten Jahren hat sich der Strommix Deutschlands stark verändert. Nicht zuletzt aufgrund der Energiewende und dem beschlossenen Atomausstieg bis 2022, nehmen die erneuerbaren Energien einen immer größeren Stellenwert im Deutschlands Energiemix ein. Somit entwickelt unser Staat eine zunehmend nachhaltige und umweltschonende Energiepolitik. Problematisch an den Primärenergieträgern ist, neben dem hohen CO2-Ausstoß, auch die begrenzte Verfügbarkeit der benötigten Rohstoffe.
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Erneuerbaren Energien
Laut der Daten des Frauenhofer-Instututs von Ende des Jahres 2017, welche die Nettostromerzeugung in Deutschland erfasst, erreicht der Anteil erneuerbaren Energien mit 38% einen neuen Rekord. Die Ökostromanlagen speisten mit 210 Terrawattstunden 16,1% mehr Energie in die Stromnetze ein als noch im Vorjahr (181 THW). Somit steht dem Ziel der Bundesregierung, den Ökostrom-Anteil bis 2025 auf 40% zu erhöhen, nahezu nichts mehr im Weg. Auf das Ziel für das Jahr 2035, welches in einem Anteil von 60% für erneuerbare Energien besteht, muss jedoch weiter hart hingearbeitet werden. Der Anteil erneuerbarer Energien lässt sich zudem noch einmal genauer in die regenerativen Energieformen unterteilen. Demnach bestand die Nettostromerzeugung am Ende des Jahres 2017 zu 18,9% aus Windkraft, zu 8,7% aus Biomasse, zu 7% aus Photovoltaik und zu 4% aus Wasserkraft. Der Anteil der regenerativen Energien am Strommix nimmt im Zuge der Energiewende weiter kontinuierlich zu.
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Primärenergieträger
Einen großen Teil der Energieerzeugung übernehmen jedoch immer noch die primären Energie träger Braunkohle (24,4%) und Steinkohle (15,5%). Der prozentuale Anteil der Kernenergie hingegen beträgt nur noch circa 13,2%. Zu 8,4% besteht der Strommix des Jahres 2017 zudem aus dem fossilen Energieträger Erdgas. Zu beobachten ist diesbezüglich vor allem, dass die Kernenergie sowie die Stromerzeugung durch den Abbau von Steinkohle in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind.
Ist der große Anteil der erneuerbaren Energien denn ausschließlich positiv?
Grundsätzlich verspricht die Nutzung erneuerbarer Energien eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung. Erneuerbare Energien beseitigen das Problem der zunehmenden Rohstoffknappheit bezüglich der Rohstoffe Kohle, Erdöl und Gas. Im Gegensatz zu diesen Primärenergieträgern entstehen bei der Nutzung erneuerbarer Energien nur sehr geringe Mengen an umweltschädlichen Emissionen. Bei der Betrachtung des CO2-Ausstoßes würde man meinen, dass die Atomenergie deutlich umweltfreundlicher ist, als fossile Brennstoffe wie Stein- und Braunkohle. Atomkraftwerke können jedoch im Falle einer Umweltkatastrophe, technischer Störungen oder menschlichen Versagens Schäden von unvorstellbaren Ausmaß für Mensch und Natur verursachen.
Ein nicht zu vernachlässigender Nachteil besteht jedoch in der Versorgungssicherheit, welche nur in begrenztem Maße gewährleistet ist. Aufgrund der Jahreszeiten und kontinuierlich wechselnden Wetterbedingungen kommt es häufig zu starken Schwankungen in der Stromerzeugung. Von diesen Problemen sind insbesondere die Wind- und Solarenergie betroffen. Insbesondere der Anteil der durch Windparks erzeugten Energie ist derzeit mit 18.9% höher als je zuvor. Somit ist dieses Problem definitiv sehr relevant.
Letztlich führt die Verknappung der fossilen Brennstoffe jedoch dazu, dass ein großflächiger Umstieg auf erneuerbare Energien früher oder später unumgänglich ist.
Worauf muss man bei der Betrachtung des Strommixes achten?
Da der Strommix auf verschiedenen Ebenen sowie auf Basis verschiedener Werte erstellt wird (Energiegewinnung und -verbrauch) sollte man immer zunächst ermitteln, welche Informationen das vorliegende Diagramm/ die gegebene Grafik enthält. Wichtig zu betrachten ist zudem die Quelle der Daten. Nur so lässt sich gewährleisten, dass man fundierte und unverfälschte Informationen erhält.
Fazit
Welche Form der Energiegewinnung die Deutschen letztlich bevorzugen, ist von Person zu Person unterschiedlich. So legt manch einer mehr Wert auf eine zuverlässige, konstante Energieversorgung, wohingegen der Fokus anderer auf der Nachhaltigkeit liegt. So bleibt es selbstverständlich letztlich auch Ihnen überlassen, welchen Stromanbieter und welche Form der Energiegewinnung Sie favorisieren und schließlich wählen.